Autor

Urs Baumann

Beschreibung

Ist es wirklich wahr, daß alle Menschen von Geburt an vor Gott in Schuld stehen und sterben müssen, weil Adam und Eva im Paradies von der verbotenen Frucht gegessen haben? Gibt es tatsächlich so etwas wie eine Erbschuld oder Erbsünde? Die Vorstellung, daß der Mensch von Anfang an nicht gut, sondern böse ist, hat dramatische Auswirkungen auf das christliche Menschenbild.

Denn sie prägt bis heute offen oder verborgen das Denken und Handeln bis in die Erziehung der Kinder und die politische Programmatik hinein. Der strafende Gott ›legitimiert‹ den strafenden Menschen. Doch die daraus folgende »law and order« Politik löst die gesellschaftlichen Probleme nicht, sondern verdrängt oder verschärft sie.

Darum ist die kritische Auseinandersetzung mit dem Thema »Erbsünde« keineswegs obsolet. Urs Baumann verweist in der nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil möglich gewordenen theologischen Offenheit auf die ›tönernen Füße‹ der kirchlichen Lehrtraditionen. Er kommt in seiner akribisch geführten Untersuchung zum Schluß: Die dogmatisch festgeschriebene Erbsündenlehre ist das Ergebnis einer seit dem 5. Jahrhundert nicht hinterfragten Fehldeutung der biblischen Schöpfungserzählungen.

Damit ist freilich die große Frage nach dem Bösen, nach Leid, Tod und Unheil in der Welt nicht beantwortet. Aber sie wird auf die Ebene der sozialen Daseinsbedingungen in einer unvollkommenen Welt gehoben und dem Zwang der traditionellen, moralischen Schuldzuweisungen entzogen. Dies macht es möglich, persönliche Schuld am Zustand der Welt besprechbar und die Verantwortung dafür menschlich tragbar zu machen.

Weitere Informationen

Auflage: 2. Auflage
Seitenzahl: ca. 300
Sprache: Deutsch
 

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